Charles Dickens für Slumbewohner

Datum: 16.02.2011 | Autor: Elke | Kategorien: Texte | Tags: Dickens, George Packer, | 1 Kommentar »

>> Charles Dickens war niemals in >> Ragun. Trotzdem sieht der junge Burmese Somerset ausgerechnet von diesem Schriftsteller des 19. Jahrhunderts  seine Welt: “Neither a British nor American young man living in the twenty-first century can understand a Dickens as well as I can. I am living in a Dickens atmosphere. Our country is at least one or two centuries behind the Western world. My neighborhood—bleak, poor, with small domestic industries, children playing on the street, the parents are fighting with each other, some are with great debt, everyone is dirty. That is Dickens. “ In seinem Essay Dickens in Lagos fragt  >> George Packer () ausgehend von dieser Begegnung, wieso ein Slumbewohner des 21. Jahrhunderts sich von einem Schriftsteller wie Dickens verstanden fühlt. Packer sieht die Kraft der Novelle des 19. Jahrhunderts in ihrer Fähigkeit, das Leiden des Individuums an den ihn einengenden Lebensumständen  darzustellen  – die Charaktere wollen zuviel angesichts einer sozialen Ordnung, die ihnen einen Platz am Ende der Skala zugewiesen hat. Hier trifft er sich interessanterweise mit >> Arno Schmidt, der für einige literarische Figuren des 18. und 19. Jahrhunderts den Begriff der “Schreckensmänner” prägte: destruktive Charaktere wie Anton Reiser, zerstörerisch da ihnen das Leben die Entfaltung ihrer Fähigkeiten vorenthalten habe. Der heutigen Literatur, so Parker, fehle diese Kraft: “In the great cities of the West, the standard of living is too high, public life too rationalized, social taxonomy too fluid, and aesthetic taste too jaundiced, for a novel to turn on the main character’s frayed overcoat and muddy boots.” Andererseits scheint es aber (siehe untenstehenden Post) eine Rückbesinnung auf genau dieses Vermögen der Literatur zu geben. Genauer gesagt, wird vermehrt danach gefragt, wo dieses Vermögen eigentlich geblieben sei. Auch die Literaturwissenschaft hat sich wieder den ethischen Dimensionen der Literatur (vgl. etwa >> Narration und Ethik) zugewandt. Vielleicht mehren sich die Anzeichen, dass damit Literatur genau als das erkannt wird, was sie ist: kein Kompensationsmedium für schöne Stunden, sondern eine eigensinnige Wissensordung des Sozialen.


Leben im Slum

Datum: 03.12.2010 | Autor: Elke | Kategorien: Geisterfahrer & Erscheinungen | Tags: , , | Keine Kommentare »

Das Magazin Stern zeigt unter dem Titel >> Schlachtrituale und Tankstellensex Slum-Bilder des südafrikanische Fotografen >> Mikhael Subotzky. Er zeigt das Leben, “das sich zwischen Armut und Gefängnis, Slum und Prostitution abspielt”.

Das heitere Foto zeigt den  >> Slumdog Millionär, wohl eher eine atypische Figur.