Flashback: Pinky und Boris. Über Armut in der DDR-Kinderliteratur
Datum: 02.10.2010 | Autor: Elke | Kategorien: Gastbeiträge, Heide Reinhäckel | Tags: Armut im DDR-Kinderbuch, Detektiv Pinky, Tag der Deutschen Einheit | 2 Kommentare »Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit bringt Gespenst der Armut einen Gastbeitrag der Literaturwissen schaftlerin >> Heide Reinhäckel. Sie wuchs in Halle auf, Vorstellungen von fernen und auch näher gelegenen Ländern vermittelten ihr die Kinderbücher der DDR. So auch die Reihe um den beliebten >> Detektiv Pinky, der als Waisenjunge in Amerika lebt.
Boris, der zweite Kinderheld lebt in West-Berlin. Beide Kinder erleben Armut: Erstaunlich und unerwartet ist allerdings wie unterschiedlich ein DDR-Kinderbuch und ein als Lizenzausgabe in der DDR erscheinendes BRD-Kinderbuch diese schildern.
Heide Reinhäckel
Pinky und Boris. Über Armut in der DDR-Kinderliteratur
Pinky habe ich in einem Antiquariat in der Berliner Chauseestraße wiedergefunden und Boris ein Jahr später auf dem Verschenktisch einer Stadtbibliothek. Beide hatte ich lange aus den Augen verloren, aber erkannte sie sofort wieder – auf Buchcovern. Die beiden zwölfjährigen Jungen waren die Helden in zwei DDR-Kinderbüchern, die unterschiedliche Geschichten über Kinderarmut in den USA und in West-Berlin erzählten.
„Pinky saß auf seiner Mülltonne und träumte“ begann jedes Kapitel in Gert Prokops 1982 erschienen Kinderbuch Detektiv Pinky. Das Cover von Klaus Vonderwerth zeigte einen Jungen in Turnschuhen, Röhrenjeans, Ringel T-Shirt vor einer amerikanischen Straßenkulisse. Das Buch erzählte über einen zwölfjährigen Waisenjungen, der sich nach seinem Vorbild, dem Detektiv Allan Pinkerton, Pinky nennt und in der fiktiven amerikanischen Stadt Kittsburgh in einem heruntergekommenen Waisenhaus lebt. Wie sein Vorbild löst Pinky mit etwas Glück und scharfem Verstand Kriminalfälle, meist für die Reichen der Stadt. Weiterlesen »