Neukölln wie es singt & lacht

Datum: 25.08.2011 | Autor: Elke | Kategorien: Texte | Tags: Heimathafen Neukölln, Herr Stenzel, Lied für Neukölln | Keine Kommentare »

Ein Bezirk besingt sich selbst -- gesucht wurde “Dein Lied für Neukölln”. Ort des Geschehens: der > Heimathafen Neukölln. Die Jury: Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky, Vorjahressieger Kalle Kalkowski und ein Stargast, dessen Namen ich leider vergessen habe. Abgestimmt hat dann das Publikum.

Wenn eine Hymne gesucht wird, ist es soweit: Gesucht wird eine Identiät, spielerisch singend wird erprobt, wer man denn ist und sein will. Kein Wunder, der Bezirk befindet sich im Umbruch, er tingeltangelt zwischen Gentrifizierung und Armut, Hippness und Abschaumfantasien. Entsprechend die Auswahl des vorgestellten Liedguts, das vom trashigen “Neukölln, du alte Hure” bis zum liebevollen “Mädchen aus Neukölln” reichte.

Es gewann der wunderbare Otto Kuhnle mit “Neukölln ist auf Scheiße gebaut”, ein Lied, das zwar den Bürgermeister nicht erfreute, aber zu meinen zwei Favoriten zählte.

Aber mein Sieger wäre doch Herr Stenzel mit seiner “Polonaise durch Neukölln” gewesen. Herr Stenzel schaffte es mühelos, die hippen Youngsters zur Polonaise durch den Saal zu bewegen (allein das ein Genuß! von wegen Polonaise ist nur was für’s Altersheim) und damit genau die soziale Bewegung zu performen, die Nordneukölln heimsucht: Partypeople unterwegs im schicken Armutsbezirk. Dass man zu großen Teilen selbst genau die Gentrifikation ist, die man eingangs kritisch beklatschte -- gelebter, ach was: getanzter Widerspruch! Wenn man selbst die Polonaise ist, muss man das schließlich nicht auch noch selbst bemerken. Genug gemeckert, lustig war’s in jeder Hinsicht, hier mein Lied für meinen Bezirk:


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