Simone Finkenwirth über: Mias Traumbär

Datum: 02.07.2012 | Autor: Elke | Kategorien: Gastbeiträge, Simone Finkenwirth | Tags: Beong-gi Bae, Kinderbuch, Mias Traumbär, Simone Finkenwirth | Keine Kommentare »

Simone Finkenwirth, die charmante Klappentexterin, rezensierte auf ihrem Blog das  Kinderbuch Mias Traumbär, das Armut und Einsamkeit thematisiert. Als Gastbeitrag erscheint die Besprechung nun auch hier – vielen Dank, liebe Simone, für den schönen Text!

Simone Finkenwirth

Es ist lange her, dass ich mich in einem Bilderbuch verloren habe. Viel zu lange schon. Als großes Kind kehre ich gern in die vertraute Welt zurück. Dort, wo Buchstaben in die Ecke huschen, die Illustrationen den ganzen Raum einnehmen und sich vor meinen Augen ein Kino aufbaut. Bislang waren die Bilder meist bunt und hoffnungsfroh, verspielt oder übermütig, dieses Mal jedoch nicht, denn „Mias Traumbär“ springt aus der Reihe. Der koreanische Autor Beong-gi Bae und die Illustratorin Seung-min Oh haben ein sehr nachdenkliches Bilderbuch über Einsamkeit und Armut geschaffen.


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Gastbeitrag: Die Klappentexterin über “Barsakh”

Datum: 02.11.2011 | Autor: Elke | Kategorien: Die Klappentexterin, Gastbeiträge | Tags: Gastbeitrag Klappentexterin | 2 Kommentare »

Simone Finkenwirth alias die  > Klappentexterin bringt eine schöne Besprechung des Jugendbuches Barsakh von Simon Stranger.
Mit freundlicher Erlaubnis von Simone auch hier zu lesen.
Vielen Dank, liebe Simone!

Arme, reiche Welt.

Veröffentlicht am Oktober 31, 2011 von klappentexterin

Jeder kennt die erschreckenden Nachrichten über Flüchtlinge, die mit Booten aus Afrika nach Europa flüchten und nicht selten auf dem Seeweg zu Tode kommen. Die Kanaren, Lamedusa und Malta sind die Hauptziele der Flüchtlinge, da die Länder am dichtesten an Afrika liegen. „Allein im Jahr 2006 erreichten 32.000 Flüchtlinge die Kanaren und zwischen Juli 2008 und 2009 strandeten etwa 20.000 Menschen auf der italienischen Insel Lampedusa.“ Danach ist die Zahl erheblich geschrumpft, waren es im Jahr 2010 „nur noch knapp 200 Menschen“, die auf den Kanaren ankamen. Diese drastische Abnahme ist mit darauf zurückzuführen, „dass Europa den Seeweg zunehmend absichert und die betroffenen europäischen Staaten mit vielen Herkunftsländern Vereinbarungen geschlossen haben, die eine sofortige Abschiebung der Flüchtlinge erlauben (Rückführungsabkommen).“ Entnommen habe ich die Fakten aus dem Jugendbuch „Barsakh“, in dem sich Simon Stranger mit dem Thema auseinandergesetzt.

Der norwegische Autor führt in „Barsakh“ zwei Menschen zusammen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die 15-jährige Emilie kommt aus Norwegen und verbringt mit ihrer Familie auf Gran Canaria die Ferien. Emilies Leben dreht sich einzig nur um sich selbst. Verbissen achtet sie auf ihre Figur, isst zu wenig, um nur kein Fett anzusetzen und geht viel Laufen. Anfangs stand die Gewichtabnahme im Mittelpunkt, doch bald empfand sie das Laufen als kleines Ventil, das ihr beim Abschalten half. Darauf kann sie auch im Urlaub nicht verzichten und so dreht Emilie regelmäßig ihre Laufrunden. Auf einer ihrer Joggingtouren entdeckt sie eines Tages ein „kleines zerbrechliches Holzboot“, das vor der Küste liegt, von wo aus ihr ein Junge zuwinkt. Geschockt bringt Emilie nur die Worte „Mein Gott“ heraus und erwidert den Gruß. Weiterlesen »


Flashback: Pinky und Boris. Über Armut in der DDR-Kinderliteratur

Datum: 02.10.2010 | Autor: Elke | Kategorien: Gastbeiträge, Heide Reinhäckel | Tags: , , | 2 Kommentare »

Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit bringt Gespenst der Armut einen Gastbeitrag der Literaturwissen schaftlerin >> Heide Reinhäckel. Sie wuchs in Halle auf, Vorstellungen von fernen und auch näher gelegenen Ländern vermittelten ihr die  Kinderbücher der DDR. So auch die Reihe um den beliebten >> Detektiv Pinky, der als Waisenjunge  in Amerika lebt. Boris, der zweite Kinderheld lebt in West-Berlin. Beide Kinder erleben Armut: Erstaunlich und unerwartet ist allerdings wie unterschiedlich ein DDR-Kinderbuch und ein als Lizenzausgabe in der DDR erscheinendes BRD-Kinderbuch diese schildern.

Heide Reinhäckel

Pinky und  Boris. Über Armut in der DDR-Kinderliteratur

Pinky habe ich in einem Antiquariat in der Berliner Chauseestraße wiedergefunden und Boris ein Jahr später auf dem Verschenktisch einer Stadtbibliothek. Beide hatte ich lange aus den Augen verloren, aber erkannte sie sofort wieder – auf Buchcovern. Die beiden zwölfjährigen Jungen waren die Helden in zwei DDR-Kinderbüchern, die unterschiedliche Geschichten über Kinderarmut in den USA und in West-Berlin erzählten.

„Pinky saß auf seiner Mülltonne und träumte“ begann jedes Kapitel in Gert Prokops 1982 erschienen Kinderbuch Detektiv Pinky. Das Cover von Klaus Vonderwerth zeigte einen Jungen in Turnschuhen, Röhrenjeans, Ringel T-Shirt vor einer amerikanischen Straßenkulisse. Das Buch erzählte über einen zwölfjährigen Waisenjungen, der sich nach seinem Vorbild, dem Detektiv Allan Pinkerton, Pinky nennt und in der fiktiven amerikanischen Stadt Kittsburgh in einem heruntergekommenen Waisenhaus lebt. Wie sein Vorbild löst Pinky mit etwas Glück und scharfem Verstand Kriminalfälle, meist für die Reichen der Stadt. Weiterlesen »


Thomas Pogge über Menschenrechte, Philosophie und Armut

Datum: 11.07.2010 | Autor: Elke | Kategorien: Gastbeiträge, Thomas Pogge | Tags: , Menschenrechte, Pogge | Keine Kommentare »

Thomas Pogge>Thomas Pogge ist Professor für Philosophie und Internationale Angelegenheiten an der >Yale University. Seine Forschungsschwerpunkte sind Gerechtigkeit, Kant  und Armut. Als Armutsforscher geht er das Problem nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch an. So arbeitet Pogge am Entwurf eines globalen Weltgesundheitsfond (Health Impact Fund) mit.
Für Gespenst der Armut beantwortet er Fragen zu Philosophie und Armut, zu den Menschenrechten und zum Verhältnis von absoluter und relativer Armut.

1. Verstößt Armut gegen die Menschenrechte?
Freiheit von gravierender Armut wird weithin als Menschenrecht anerkannt. So heisst es z.B. in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte [Artikel 25(1)]: “Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.” Weiterlesen »


Rudolf Frieling über Kunst & Krise

Datum: 16.05.2010 | Autor: Elke | Kategorien: Gastbeiträge, Rudolf Frieling | Tags: COPYSTAND, Krise, Kunst, Rudolf Frieling, SF MOMA, Stephanie Syjuco, Tino Sehgal | Keine Kommentare »

Rudolf Frieling ist Kurator für Medienkunst am San Francisco Museum of Modern Art (SFMOMA).  Vorher hat er in Berlin und später in Karlsruhe gelebt, gearbeitet (transmediale & ZKM) und eingekauft (offenbar Karstadt).  Dass er  in seiner Mail zu Kunst und Krise ausgerechnet diesem Kaufhaus eine Ewigkeitsgarantie zuspricht, verdankt sich also der Erinnerung aus der Ferne.

Was die Gespenster der Armut in den Zeiten der Krise von der Kunst lernen können, erläutert er hier:

In der Kunst gibt es keine Armut, sondern nur arme Materialien und besondere Umstände. Die zeitgenössische Kunst insbesondere legt dabei einen Erfindungsreichtum im Umgang mit prekären Situationen an den Tag, der so wohl in keinem andern gesellschaftlichen Bereich anzutreffen ist. Kein Geld? Kein Problem, wir drucken, zeichnen, malen die Scheine, und am Ende, man mag es oft ja kaum glauben, funktioniert das auch noch. Keine Idee? Kein Problem, man kann ja eine klauen. Und das auch noch legal und im quasi offiziellen Auftrag einer Kunstmesse zu machen, dieses Privileg gehört der kalifornischen Künstlerin Stephanie Syjuco. Weiterlesen »


Jörg Heiser über Kunst & Armut

Datum: 16.05.2010 | Autor: Elke | Kategorien: Gastbeiträge, Jörg Heiser | Tags: , Jörg Heiser, Kunst | 1 Kommentar »
Jörg Heiser

Jörg Heiser

Jörg Heiser ist Kunstkritiker, Kurator und Chefredakteur der Kunstzeitschrift frieze.

Wer bislang unorientiert durch Kunsthallen tapste und sich fragte, ob die Fettecke dort hinten wirklich eine Fettecke oder doch mehr sei, der gewann 2007

Wer wäre also besser geeignet, das unübersichtliche Spannungsfeld von Armut und Kunst zu sortieren?

Lieber Jörg Heiser,

Kunst und Armut – strange bedfellows?! Dazu einige Fragen:

„Kaum ein Feld der Kultur scheint weniger mit Armut verknüpfbar zu sein als die Kunst. Kunst und Reichtum – ja, aber Kunst und Armut?“ (Anselm Wagner). Woran, bitte schön, liegt das?

„Eure Armut kotzt uns an“, war mal ein Spruch auf einem linken Politik-Magazincover, natürlich ironisch gemeint. In der Tat gilt, was der britische Künstler Jeremy Deller mal so beschrieben hat: „the art world is a great place to meet retired arms dealers“. Vor vierhundert Jahren in Italien hätte man vielleicht entsprechend gesagt: „Die Kunstwelt ist ein wunderbarer Ort, um päderastische Inquisitoren kennenzulernen.“ So wie sich der Klerus und der Adel einst präsentierten mit Kunst, so sind heute die pensionierten Waffenhändler also diejenigen, die sich nicht nur mit mehrfach operierten Trophy-Wifes schmücken, sondern auch mit protzigen Kunstwerken, die knallig sind und viel kosten (Damien Hirst, große Ölschinken etc.). Der Sammler als Gegenwartsrealität der Kunst, beobachtet mit jener Mischung aus Faszination und Ekel, mit der auch Celebrity-Magazine gelesen werden. Weiterlesen »


Ansgar Warner über Gespenster aus Sparsamkeit: In memoriam Blinky, Pinky, Inky & Clyde

Datum: 24.03.2010 | Autor: Ansgar Warner | Kategorien: Ansgar Warner, Gastbeiträge | Tags: Ansgar Warner, Blinky, Clyde, Inky, Pacman, Pinky | 2 Kommentare »

HAPPY BIRTHDAY Pac-Man! Am 22. Mai 1980 kam das berühmte Videospiel heraus. Aus  diesem Anlaß noch einmal der Gastbeitrag von Ansgar Warner:

Die wohl berühmtesten Gespenster aller Zeiten heißen Blinky, Pinky, Inky und Clyde. Wahrscheinlich haben sogar weltweit mehr Menschen mit ihnen Bekanntschaft gemacht als mit den Geistern aus Charles Dickens Weihnachtsmärchen. Besser gesagt: sie sind ihnen sogar regelrecht erschienen. Nicht nur als urbanes Graffiti auf Häuserwänden, als schicke Ohranhänger oder T-Shirt-Logo, auch auf der Mattscheibe. Blinky, Pinky, Inky und Clyde – fällt immer noch kein Groschen? Der Name ihres ärgsten Feindes dürfte vielleicht geläufiger sein – Pacman. Arme Gespenster! Die Damnatio Memoriae scheint allen Spukgestalten zu drohen, die zu lange im Rampenlicht gestanden haben. Höchste Zeit für einen Nachruf – und vielleicht für die Einsicht: auch im digitalen Geisterhaus wohnen Armut & Reichtum Tür an Tür. Weiterlesen »