Armutszeugnis: Reiche sollen spenden

Datum: 06.08.2010 | Autor: Elke | Kategorien: Geisterfahrer & Erscheinungen | Keine Kommentare »

Reiche sollen spenden? Nein! Reiche können spenden –   so ist der Satz richtig. Bettler im Mittelalter

Wie gemeldet, führt  die Initiative von  40 US-Milliardären, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke spenden zu wollen, zur Forderung, dies solle auch hierzulande geschehen. Da stellt sich die Frage, ob wir direkt ins Mittelalter zurücksteuern. Damals wurde, wie Jean Starobinski in seiner Gaben-Theorie schreibt, der Arme “erfunden”, damit der Reiche durch wohltätige Gaben sein Gewissen erleichtern und im Rahmen der Jenseitsökonomie schon mal Guthabenzinsen auf dem Konto der Jenseitsbank anhäufen konnte.

Diese Forderung zu unterstützen, ist der Gipfel unpolitischen Denkens. Die Politik dankt ab und setzt stattdessen auf private Wohlfahrt. In Zeiten, in denen Ursula von der Leyen schmallippig – und angesichts der Presseerklärung weiß man, dass dieses Wort nicht nur metaphorisch Sinn macht – erläutert, dass es “keine Hinweise” für eine Erhöhung der Hartz IV-Sätze gibt, ist die zeitgleiche Forderung nach Spenden ein wahres Armutszeugnis.


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